Funktionsdiagnostik und -therapie
Das Kiefergelenk war und ist das einzige Gelenk, dass nicht von einem Orthopäden untersucht und behandelt wird. Hier sind spezialisierte Zahnärzte gefragt, die hinsichtlich der Funktionsdiagnostik und Funktionstherapie des Kiefers professionell ausgebildet sind.
Die optimale Kiefer- und Zahnstellung
Ober- und Unterkiefer stehen im optimalen Fall so zueinander, daß die obere und untere Zahnreihe bei geschlossenem Mund perfekt auf einander beißen. Dabei ist die obere Zahnreihe im vorderen Mundbereich leicht über die untere Zahnreihe gestellt, die Backenzähne treffen etwas versetzt aufeinander. So können Lebensmittel gut zerkaut werden und es entstehen keine Fehlbelastungen, die sich negativ auf den gesamten Organismus auswirken würden.
Was passiert bei einer Kieferfehlstellung?
Bei einer Kieferfehlstellung beißen obere und untere Zahnreihe nicht optimal aufeinander, dies führt zu einer Überlastung der Kaumuskulatur. Da die Kaumuskulatur am Schädel ansetzt, können Kopfschmerzen oder auch Gesichtsschmerzen entstehen, die bis zum Ohr ausstrahlen. Wird diese Kieferfehlstellung nicht rechtzeitig behoben, entstehen zusätzlich Nackenschmerzen und es kann zu nächtlichem Zähneknirschen kommen. Eine lang anhaltende Fehlbelastung führt zu einer Verkürzung der Kaumuskulatur, die in manchen Fällen mit einer Kieferklemme endet. Das bedeutet, dass plötzlich der Mund nicht mehr richtig geöffnet werden kann, das Kiefergelenk beginnt zu knacken und zu schmerzen.
Gefahr: Absteigende Bedingungskette
Da der Körper auf einer komplexen Gelenk- und Knochenapparatur basiert, die wie eine Gliederkette ineinandergreift und auf einander reagiert, kann eine einzige Gelenkfehlstellung zu einer gesamten körperlichen Beeinträchtigung führen. Bei einer Kiefergelenkfehlstellung kann es zu absteigenden Bedingungsketten kommen. Das bedeutet, dass Nackenschmerzen und Verspannungen mit der Zeit die obere Position der Halsgelenke verändern, es können Wirbelverschiebungen entstehen. Durch den Aufbau der Wirbelsäule, die wie eine Kette nach unten verläuft, werden Störungen mit Muskelverspannungen kompensiert, die über die Hüften, Knie bis zu den Füßen beeinträchtigende Auswirkungen haben können.
Gefahr: Aufsteigende Bedingungskette
Andersherum funktioniert es auch. Eine Fußfehlstellung führt zu einer Kniefehlbelastung, die Hüftstellung passt sich krankheitsbedingt an, die Wirbelsäule verändert sich bis ins obere Halsgelenk und somit wird die Position des Kopfes derart verändert, dass der Zusammenbiss nicht mehr stimmt. Störende Zahnkontakte schleifen wir durch Zähneknirschen weg, dabei entstehen neue Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen und Nackenschmerzen.
Ein wahrer Ping-Pong-Effekt
Neben den beschriebenen physischen Gründen kann auch die Psyche Verursacher solcher Schmerzen sein. Wir alle kennen Ausdrücke wie „Zähne zusammenbeißen“, „Ein Problem wird zerkaut“ oder „Sich die Zähne an einem Problem ausbeißen“. Hier ist die Untersuchung mit großer Sorgfalt vorzunehmen, um die einzelnen Zusammenhänge zu erkennen und den Patienten richtig zu therapieren.
Eine interdisziplinäre Funktionstherapie ist die optimale Lösung
Störungen im Bewegungsapparat werden nicht mehr nur punktuell betrachtet, sondern ganzheitlich untersucht und behandelt, da Schmerzort und Ort der Schmerzwahrnehmung oft voneinander abweichen!
„Ich, Bengt Richter bin mit meinem Team für meine Patienten da, um die funktionelle Untersuchung des Kiefers und des Kopfes vorzunehmen. Die fundierte Ausbildung im Bereich der Funktionsdiagnostik und –therapie und die ständige Weiterbildung durch Spezialistenqualitätszirkel versetzen uns in die Lage verschiedene Zusammenhänge zu untersuchen und eine individuelle Diagnose zu stellen.“
In vielen Fällen kommt unser interdisziplinäres System diagnostisch und therapeutisch zum Einsatz. Das bedeutet, dass verschiedene Fachärzte, Physiotherapeuten und/oder Psychologen eng zusammenarbeiten, um dem Patienten zu helfen.
Viel Zeit und ein gutes Vertrauen in das Arzt-Patienten-Verhältnis sind das Fundament, um dem Patienten Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen und Nackenschmerzen im besten Fall zu nehmen oder zumindest so zu reduzieren, dass das Leben an Qualität wieder gewinnt.