Funktionstherapie
Nachdem die Diagnose gestellt wurde, geht es darum Ihnen aktiv zu helfen. Mit der Diagnose wird das therapeutische Ziel realistisch eingeschätzt. Wir möchten Ihnen keine falschen Versprechungen machen. Da Ihre Beschwerden meist vielschichtiger Natur sind, geht es darum, den richtigen Weg einzuschlagen und einen Zeitplan mit Ihnen zu erstellen.
Aus zahnärztlicher Sicht, ist die Aufbissschiene das erste Mittel der Wahl. Mit Ihr werden die alten Zahnkontakte entkoppelt, die Muskulatur soll sich damit an ein neues Bewegungsmuster, an neue Spannungszustände, gewöhnen. Ihre Schiene wird mehrfach eingeschliffen und verändert, bis die sich auf ihr abzeichnenden Zahnkontakte stabil stehen. Die Schiene sollte für 6-12 Wochen möglichst 24 Stunden am Tag getragen werden. Ihre Muskulatur wird dadurch entspannt und die Gelenke werden entlastet. Parallel sind Termine beim Physiotherapeuten oder Osteopathen notwendig, um Ihren Bewegungsapparat mit Ihrem Kauorgan zu koordinieren.
Sie sind beschwerdefrei?
Jetzt kann begonnen werden, Sie aus der Schienentherapie ausschleichen zu lassen. Die Tragedauer wird kontinuierlich tagsüber reduziert, so dass Sie die Schiene nur noch in der Nacht tragen. Sollten die Beschwerden vereinzelt wieder zunehmen, tragen Sie die Schiene einfach wieder häufiger, besonders tagsüber in Stresssituationen.
Falls Sie ohne Schiene sofort wieder Schmerzen haben, müssen Sie diese, wie eine Brille, täglich tragen. Falls Sie die Schiene tagsüber nicht tragen wollen, muss über neuen Zahnersatz aufgeklärt werden. Hierbei wird es erst zur Anfertigung von Langzeitprovisorien kommen, um die neue Position im Zahnersatz auszuprobieren. Sind Sie mit dieser Lösung für einen längeren Zeitraum schmerzfrei und fühlen sich gut, dann kann über eine Umsetzung in einen endgültigen Zahnersatz gesprochen werden.
Sie sind nicht beschwerdefrei?
Führt die Schienenbehandlung nicht zum Erfolg, brauchen wir weiterführende bildgebende Verfahren, die es uns erlauben noninvasiv in Ihre Gelenke zu sehen. Hier hat sich das MRT als Goldstandard in der Wissenschaft etabliert. Aufgrund dieser Befunde wird die Therapie neu ausgerichtet oder es muss eine Zielkorrektur dahingehend erfolgen, dass eine Besserung aus zahnärztlicher Sicht nicht mehr erfolgen kann.
Der Weg ist sehr individuell.
Fest steht, dass Sie am Ende der Therapie für immer eine Schiene brauchen. Denn Sie werden, aus zahnärztlicher Sicht, niemals das Grundproblem „Stressabbau über das Kauorgan“ ablegen können.